Auf einem alten Schrottplatz eines alten Bahngeländes wurde ein künstlerisches Biodiversitätsparadies eingerichtet. Das graue Areal wurde von dem Stadtacker e.V im Jahr 2012 in einen lebendigen Garten umgewandelt, wo Kräuter, Blumen und Gemüse gemeinschaftlich angebaut werden. Bienenstöcke und eine verwilderte Kompostanlage sind auch Teil dieser bunten Landschaft in Stuttgart Nord.
Stadtacker
Urbane Landwirtschaft als künstlerische Regenerierung eines Bahngeländes in Stuttgart Nord
www.stadtacker.de
Die Parzellen, die einen Schrottplatz in einen Freiraum voller Gewürze und Gemüse umgewandelt haben. Für diese Arbeit hat Stadtacker mehrere nationale Auszeichnungen erhalten.
Ein Grünkohl im Herbst. Die urbane Landwirtschaft trägt dazu bei, die Saisonalität von Lebensmitteln wahrzunehmen.
Wo früher rostige Maschinen und Steinen lagen, florieren nicht nur bunte Beete, sondern auch die gemeinschaftliche Integration und die internationale Diversität. Stimmt: dieser Stadtgarten begünstigt die Schaffung eines Biotopes inmitten der Stadt, fördert die Anwesenheit von Bestäubern und leistet einen Beitrag Richtung Ernährungsdiversität, ermöglicht er aber auch einen interkulturellen Dialog, das ferne Kulturen zusammenkommen lässt. Das ist der Fall von Salva Leon, ein Sizilianer, der in Stuttgart als kleines Kind ankam und Meerschweine in dem Garten pflegt.
Die Erde des Areals entsprach nicht den Voraussetzungen der urbanen Landwirtschaft. Deswegen mussten die Gärtner mit viel Geduld einen lebendigen Boden mit Muttererde, Kompost und Pferdemist schaffen. Klee kam ins Spiel um Stickstoff zu binden. Eine gute Bodenqualität war die Grundlage für die ersten Parzellen, die im Jahr 2012 etabliert wurden.
Auch die Kompostanlage lässt sich begrünen.
Der Bienenstockbereich wird oft von Spaziergänger besucht, die diesen Ort der Ruhe für eine meditative Pause besuchen.
Die Gärtnerinnen und Gärtner fühlen sich dank der gemeinschatlichen Mitgestaltung eines urbanen Raums emanzipiert. Die urbane Landwirtschaft begünstigt die Selbsbestimmung und greift in verschiedenen Dimensionen ein: von der sozialen Eingliederung bis hin zum bürgerlichen Engagement.
Dem Spaziergänger fällt die Koexistenz zwischen essbarer Natur und alten Gegenständen auf, die mit Kreativität und gemeinschaftlicher Arbeit veredelt werden. Ein riesiges und veraltetes Rad wird als Schild verwendet, worauf der Name des Gartens zu lesen ist. Lange und grobe Bretter bilden einen Haufen, der wie eine postmoderne Skulptur aussieht. Auch die Kompostabteilung liegt am Rande des Gartens, umgebend von Hecken, die auch die Bienenbevölkerung animieren.
Stadtacker ist mehrmals mit dem "UN Biologische Vielfalt" Preis aufgezeichnet worden, denn die gärtnerische Initiative hat eine breite Tragweite. Einige Beete wurden zwei Schulen der Nachbarschaft zur Verfügung gestellt, deren Schüler wöchentlich vorbeikommen, Saatgut aussäen, die Pflanzen pflegen und gleichzeitig den Rhythmus der Natur wahrnehmen. Tatsächlich besuchen viele Spaziergänger gern den Garten, um eine meditative Pause zu machen. Die Stadtverwaltung unterstützt finanziell die Schulgarten Initiative und die Koordinierung des Umzugs des gesamten Projektes, denn die Gärtner müssen 2024 das Gelände verlassen (es wird bebaut). Trotzt dieser Umgestaltung hat der Stadtacker schon einen neuen Platz in der Stadt und wird mehr Diversität und Umweltpädagogik durch seine unermüdliche Arbeit fördern.
Der ausrangierte Reifen, der zu einem Willkommensschild für den Garten umfunktioniert wurde, zeigt die Veredelung des "Nutzlosen" als Beispiel eines alternativen Umgangs mit den Gegenständen (und mit der Realität).
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Stadtacker Wagenhallen e.V.
Innerer Nordbahnhof 1, 70191 Stuttgart
Ankunft: U12 (Milchhof), U15 (Pragfriedhof), U6 (Pragfriedhof), U7 (Pragfriedhof).