Gartenleben
Ein Freiraumkonzept für die Stadt Freiburg
www.gartenleben-freiburg.de
Das Areal, auf dem Gemüse und Kräuter sorgfältig angebaut wurden, sieht jetzt wie eine verwüstete Agrarsteppe aus. Vor der Rodung dieser Grünfläche existierte hier eine bunte Gartenkolonie, die einen wichtigen Beitrag zugunsten des interkulturellen Zusammentuns, des Erhalts der Artenvielfalt und der Klimaanpassung in Freiburg dank des Lebensmittelanbaus leistete. Das Verein Gartenleben hatte in Stühlinger eine ruhige Wohlfühloase für die Freiburger eingerichtet, eine der grünsten Städte Deutschlands. Wohlfühloase die 2021 geopfert wurde um dort zu bebauen.
Eine kleine Parzelle vor der Rodung der 69 Kleingärten, die in Freiburg eine lebendige Wohlfühloase für Menschen, Tieren und Insekten bildeten.
Die gemeinschaftliche Gärtnerei kreierte einen lebendigen Biotop für die ganze Nachbarschaft in diesem Areal. Sinn der Aktivitäten des Vereins war die Gestaltung eines Freiraums, der die soziale und ökologische Funktion des Lebensmittelanbaus inmitten der Stadt auf eine lebendige Weise beheimaten konnte. Hier wurde nicht nur ein Biotop eingerichtet, sondern auch ein Treffpunkt für die Nachbarschaft, der die interkulturelle Integration und gemeinschaftlichen Austausch begünstigte. Neben den 69 Kleingärten gab es auch Bienenstöcke und ein Lesegarten, der freizugänglich zur Verfügung stand.
Trotz des guten Rufes der Stadt, Klimaanpassung und Stadtgestaltung unter der Besichtigung des Umweltschutzes zu vereinbaren, wurde die Gartenkolonie vernichtet. Der Verein versuchte erfolglos den Garten zu retten, indem die Gärtner zahlreiche Versammlungen mit der Stadtverwaltung koordinierten, um eine gemeinnützige Lösung zu finden. Das Ergebnis: das Areal wurde ohne weiteres umgestaltet und wird jetzt bebaut, was das Ende eines 100jährigen Gartens bedeutet. Ob Gartenleben ein neues Areal besetzen wird, um sein Freiraumkonzept zugunsten der Artenvielfalt weiterzuentwickeln, ist jetzt gerade unklar.
Thomas Wacker, Mitglied der Initiativ, im Jahr 2018. Trotz der Erfolge der Initiative in Puncto Klimaanpassung und Förderung der Artenvielfalt wurde die grüne Oase im Jahr 2021 gerodet.
Die Einrichtung von Biotopen fördert auch den Bestand von Insekten, deren Populationen in den letzten Jahrzehnten drastisch gesunken sind.
Gartenleben beheimatete auch Igel. In Vergleich zu einer eintönigen Rasenfläche leisten vielfältige und bunte essbare Gärten einen wichtigen Beitrag zur Erhaltung von Biodiversität und Schaffung eines frischen Mikroklimas, was sehr relevant in Zeiten der globalen Erwärmung ist.
Eingang des Lesegartens vor der Rodung im Jahr 2021.
Die Arbeit dieser Gruppe wurde von den Vereinten Nationen im Rahmen der Dekade der biologischen Vielfalt (2011-2020) für ihren Beitrag zur Sozialgestaltung im Dienste der Umwelt ausgezeichnet.
Die Opferung des Gartenlebens zeigt, wie angespannt die Meinungsverschiedenheiten zwischen Bürgerinitiativen und staatlichen Institutionen über die Verwaltung eines öffentlichen Raums sein können. Der Garten –abgesehen von seinem Beitrag zur Lebensmittelversorgung– sorgte für ein Mikroklima, das der gesamten Nachbarschaft zugutekam, und machte das Konzept des Freiraums für Menschen und Tiere deutlich (Igel waren häufige Besucher des Gartens). Im Gegensatz dazu sind die klimatischen Vorteile von Parks ohne größere Artenvielfalt eher geringer.
Gartenleben führt weiter mit ihrer Förderung einer nachhaltigen Stadtentwicklung fort. Der Garten steht nicht mehr zur Verfügung, stimmt, aber seine Impulse halten sich noch. Deswegen ist der Verein sehr aktiv in Sozialmedien und in seiner eigenen Seite, um die partizipative Begrünung der Stadt durch das bürgerliche Engagement und die Erhaltung von Biotopen durch den städtischen Anbau von Lebensmitteln zu fördern.
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Gartenleben
Freiburg, Stühlinger
Das Areal, wo der Gartenkolonie sich befand, wird zurzeit bebaut.