Urtica
Ich bedanke mich bei der Autorin Mechtilde Frintrup, welche das wertvolle Werk „Das Buch der Brennnessel“ verfasst hatte und mir vor zwei Jahren ein Exemplar aus Stuttgart schickte, nachdem ich ihr per Mail erklärte, ich würde gern den Brennnesseln in meinem Feigenhain einen Platz geben. Meine regelmässige Teilnahme an den Tagungen der biodynamischen Bewegung in der Schweiz führt mich dazu, die Relevanz dieser Wildepflanze hochzuschätzen, welche im Bioanbau (sowie für die menschliche Gesundheit) so vorteilhafte Auswirkungen haben kann.
Diese heilige (und verteufelte) Pflanze wächst auch in der Kulturlandschaft des Siguas Tals, wo ich meinen Hof habe. Im Vergleich zu Weizen oder Feigen wird sie als Unkraut betrachtet. Trotzdem haben die alten Einwohner des Tales (zu Anfang der 20. Jahrhunderts) die ganze Pflanze für die Urtifikation benutzt: Wenn man einen unerträglichen Schmerz in der Hüfte oder der Lendenwirbelsäulenbereich spürte, sollte man sich unbedingt mit den Brennhaaren der Brennnessel behandeln.
Diese geschichtsreiche Wildpflanze kann ohne aufwändige Behandlungen problemlos gedeihen. Zudem symbolisiert sie Durchhaltevermögen, Widerstand und spirituelles Wachstum. Nach den Feigen, ist die Brennnessel meine liebste Pflanze. Mit dieser Fotoreihe stelle ich unterschiedliche Exemplare meines Hofes dar, deren Ästhetik bei mir Bilder des Kampfes der Wildenatur gegen die Standardisierung der Landschaft hervorrufen.